Die sechs Phasen der Veränderung, in welcher Phase bist Du?
Ich saß zu Hause und dachte über ein neues Thema für meinen Blog nach, und all die Dinge, die mir vorschwebten, schienen in dieser Situation, in der wir alle gerade sind, nicht gut genug zu sein. Wir alle sind gezwungen, unser Leben zu verändern. Also holte ich mein Lernmaterial für die Coaching-Qualifikation heraus und da war es – das neue Thema ist Veränderungen und wie man sie für sich nutzen kann, inklusive eines Phasenmodells nach Kurt Levin (1890-1947). Da wir alle zur Veränderung gezwungen sind, gab es kein passenderes Thema.
Hier sah ich alle Phasen und verstand, wie ich die meisten von ihnen in den letzten Wochen durchlaufen habe. Interessant ist, dass das entscheidende Thema in allen Phasen die eigene Einschätzung der eigenen Kompetenzen ist.
Versetzen wir uns in die letzte Februarwoche 2020 zurück (und das sind meine Erinnerungen und kein Tatsachenbericht). Dieses neue Virus war schon einige Male in den Nachrichten, aber weit weg in China – also keine Sorge, aber jetzt kam es näher, zuerst Italien und dann die ersten Fälle hier in Deutschland.
Die erste Phase: Schock
Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es auch nach Deutschland kommen wird. Was ich in dieser Phase getan habe, ist ziemlich typisch; ich habe mir gesagt, ich liege nicht falsch, es sind nur ein oder zwei Personen.
Das bringt mich direkt zu Phase 2: Verleugnung
Warum sollte ich nicht mehr reisen können (privat und beruflich)? Vor allem für die Arbeit, wie soll ich das tun, was von mir verlangt wird, ohne reisen zu dürfen? Was denken die sich dabei? Oder im privaten Bereich: Warum soll ich da nicht hinfahren? Ich gehöre nicht zur Risikogruppe – ich bin unbesiegbar.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich zu Phase 3, dem rationalen Verständnis, gekommen bin
Ich verstand auf einer Ebene, dass es Veränderungen in der Art und Weise geben muss, wie wir Dinge tun, wie wir interagieren und wie wir handeln. Wir alle machten kleine Veränderungen, wie z.B. mehr Hände waschen als sonst, mehr Videokonferenzen als sich treffen und andere kleine Dinge, von denen ich denke, dass sie jedem einfallen. Aber trotzdem hat es mich als Person nicht wirklich beeinflusst. Es frustrierte mich immer noch, dass all die kleinen Dinge nicht halfen, um wieder in die Spur zu kommen. Das sollte doch genügen.
Phase 4: Emotionale Akzeptanz
Als es anfing, wirklich klar zu werden, fühlte ich mich hilflos. Meine Gedankengänge liefen mehr oder weniger nach dem Motto: Was mache ich den ganzen Tag, wenn ich allein zu Hause bin? Ich werde noch wahnsinnig! Ich möchte meine Freunde und Familie treffen können, um nicht einsam zu sein – nur mit ihnen zu reden, ist nicht dasselbe. Zu dieser Zeit gab es in Italien bereits Ausgangssperren. Für mein Arbeitsleben war es eher so eine Art: Wie soll ich meine Ziele noch erreichen können? Wie können wir innovativ sein, ohne zusammen zu sein? In dieser Phase ist die Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen am geringsten. Aber ich habe schließlich akzeptiert, dass es mich betreffen wird und ich einen Weg finden muss, damit umzugehen.
Das brachte mich direkt in Phase 5: Trial and Error.
Hier befinde ich mich im Moment. Die erste Woche Homeoffice liegt hinter mir – mindestens zwei weitere stehen noch an. Ich lege neue Routinen für mich fest. Eine davon ist, jeden Mittag eine halbe Stunde spazieren zu gehen, um etwas Luft zu schnappen und auch etwas Bewegung zu bekommen. Denn im Vergleich zum Büro sind meine Wege zu Küche, Bad und Meetings viel kürzer geworden. Ich telefoniere jeden Tag mit mindestens einer Person (Freunde und Familie), um mich nicht zu isoliert zu fühlen. Ich stehe wie gewohnt auf und nutze die gewonnene Zeit, um zu lesen oder mir ein gutes, gesundes Frühstück zu machen. Für die nächste Woche habe ich mir einen Zeitplan gemacht, was ich wann machen möchte, sowohl für die Arbeitszeit als auch für die Freizeit. Ich weiß nicht, ob das alles hilft – aber dadurch, dass ich etwas getan habe, fühle ich mich wieder mehr in Kontrolle.
Theoretisch kommt dann die letzte Phase: Einsicht und Integration.
Auf diese freue ich mich schon. Und auch wenn ich hoffe, dass diese Situation nicht sehr lange andauern wird, bin ich mir sicher, dass es einige Erkenntnisse geben wird, die es wert sind, in das Leben nach dem Coronavirus zu integrieren. Lasst uns alle nach diesen Ausschau halten und anfangen, die positive Seite dessen zu sehen, was gerade passiert! Wir sind alle zu dieser Veränderung gezwungen worden, nutzen wir sie positiv!
Hier sind einige Dinge, die ich versuchen werde, zu übernehmen:
- Mehr reden, weniger texten
- Auch wenn es so aussieht, als gäbe es keinen Weg – es gibt einen, ich muss ihn nur finden
- Spaziergänge in der Mittagspause
Was machst Du in der Trial-and-Error-Phase? Ich bin sicher, jeder kann ein paar Tipps gebrauchen.
Bleib gesund! Bleib zu Hause!
Wie kannst Du den Lockdown für Dich nutzen?
Keiner von uns hätte gedacht, dass diese Situation so lange andauern würde, wie sie es bereits tut. Nach einem Monat des Lockdowns beginnen die Tage ineinander zu verschwimmen, mit wenig Möglichkeiten zur Unterscheidung. Der Gang zum Supermarkt wird zum Highlight der Woche, anstatt eine notwendiges Übel zu sein. Das Treffen mit Freunden und geliebten Menschen wird seltener und für manche sogar unmöglich.
Diejenigen, die es gewohnt sind, beruflich oder privat zu reisen, vermissen die Begegnung mit anderen Menschen, Kulturen und das Sehen neuer Dinge sehr. Sie sehnen sich nach neuen Impulsen.
Doch was kann man tun, um den Anschluss nicht zu verlieren, trotzdem neue Impulse zu bekommen und die Tage irgendwie einzigartig zu gestalten und in einer positiver Stimmung zu bleiben? Hier sind einige Techniken, die meiner Meinung nach helfen!
Die Dankbarkeitsbox
Fühlst Du Dich durch den Lockdown niedergeschlagen?
Versuche, Deine Perspektive auf die Dinge zu ändern!
Ich habe angefangen, jeden Tag 3 Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar sein kann. Nach einer Woche begann ich, eine Veränderung meiner Laune zu spüren!
Postkarten
Letztes Jahr bekam ich einen dieser Kalender mit einer Postkarte pro Woche zu meinem Geburtstag.
Da es gerade zu Beginn eines erneuten Lockdowns hier in Deutschland war, beschloss ich, jede Woche eine an zufällig ausgewählte Adressen zu schicken, die ich in meinem Adressbuch hatte.
Sie stehen alle unter dem Motto: „Manchmal ist es schön, etwas anderes als Rechnungen in der Post zu erhalten!“
Das ist etwas, das sowohl meinen Freunden als auch mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und manchmal kommt man auch wieder in Kontakt mit Freunden, von denen man schon lange nichts mehr gehört hat.
Die Herausforderung
Die Tage fließen alle ohne Unterscheidung ineinander? Ich möchte Dich herrausfordern!
Finde etwas, das Du 30 Minuten am Tag gerne tun möchtest, mindestens eine Woche lang jeden Tag etwas anderes. Etwas, das Du schon lange nicht mehr gemacht hast oder schon immer mal machen wolltest. Ja, ich weiß, dass es dafür Einschränkungen gibt, aber suche Dir etwas, das Dir Spaß macht. Hier sind einige Beispiele:
- Gehe ins Tierheim und hole Dir einen Hund um Gassi zu gehen
- Mache eine YouTube-Tanzstunde
- Statt um den Block zu laufen, fahren irgendwo in der Nähe hin, um eine andere Aussicht zu haben
- Probiere endlich das neue Rezept aus
- Spiele ein Brettspiel mit Deiner Familie
Lerne etwas Neues
Man kann nichts Neues lernen, wenn man keine Menschen trifft? Nun, ich denke, das ist sehr wohl möglich. Du könntest anfangen, eine neue Sprache oder sogar ein Instrument zu lernen. Du hast Dich schon immer für Geschichte, Deinen Stammbaum oder ein anderes Thema interessiert. Fange jetzt damit an!
Du hast Dich schon immer für das Backen oder eine spezielle kulinarische Aufgabe interessiert, ich bin sicher, Deine Familie freut sich darauf!
Es gibt Themen rund um die Hausrenovierung, zu denen Du nie gekommen bist?
Und das alles muss nicht immer gleich mehr Bildschirmzeit bedeuten. Das Thema, das Dich interessiert, gibt es bestimmt als Podcasts oder Hörbüch!
Focus Topics
Finde Deine Lebensbalance
Ein wichtiger Faktor der Burnout Prävention ist Deine individuelle Lebensbalance. Gerne können wir hierzu in einem Einzelcoaching tiefer einsteigen oder Du nimmst Dir Zeit für den „Zeit zur Reflexion Workshop“.
Mut zur Veränderung
Das A in der STARK Formel spricht von aktiver Veränderung. Das ist keine einfache Sache.
Wenn für Dich gerade eine Veränderung ansteht und Du dabei Unterstützung brauchst, können wir das gerne in einem Einzelcoaching tun.
Stressmanagement
Du weißt, das das Dein Thema ist an dem Du arbeiten musst. Dann können wir gerne gemeinsam uns auf das T und K aus der STARK Formel konzentrieren. Dies geht wiederum im Einzelcoaching oder dem Workshop Zeit zur Reflexion.