Auf meinem Flug in den Urlaub, bin ich mit meinen Sitznachbarn ins Gespräch gekommen. Irgendwann kam das Thema dann auch unsere Jobs. Und sobald ich Burnout Prävention ausgesprochen habe, kam die Frage nach der Erfolgsformel.
Und das deckt sich auch mit dem, was ich immer wieder in sozialen Netzwerken lese. Du musst nur xy machen und dann ist alles gut oder es wird es. Das passt zu unserer Einstellung, dass sich alles mit der richtigen Pille schon lösen lässt.
Aber ist das wirklich so? Schauen wir uns doch mal die gängigen Tipps so an:
Ernähre Dich gesund
Oh ja, das kann definitiv helfen. Aber was genau ist denn gesund für Dich und Deinen Organismus? Woher weißt Du welche Nährstoffe Dir fehlen? Während Dir also Ernährung fehlende Energie wiedergeben kann, musst Du herausfinden, was denn gerade nicht da ist. Sonst wirst Du immer wieder Heißhunger- oder Durst Attacken haben. Denn dann holt sich dein Körper so die Energie, die ihm fehlt und am schnellsten bekommt er diese über Zucker und Kohlhydrate- wenn auch nicht am gesündesten. Bei mir sind das dann Chips und Dr. Pepper- und wie gesund und nachhaltig diese Energiequellen sind, brauche ich niemandem erklären.
Nehme Dir das nicht so zu Herzen
oder alternativ- lass das doch nicht so nah an dich rankommen- das ist ja erst mal nicht falsch, sondern eine Mögliche Taktik. Allerdings nicht ohne zu verstehen, warum mich ein bestimmtes Verhalten triggert und was das im Gegenzug bei mir auslöst. Denn dann weiß ich, woran ich arbeiten kann. Einfach 3-mal tief durchatmen hilft vielleicht akut in der Situation- aber ändert nichts daran, dass Dir Situationen noch nachhängen. Einer meiner Trigger ist, wenn ich das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden. Welchen Trigger kennst Du bei Dir?
Mach mehr Sport als Ausgleich
Auch der ist nicht per se falsch oder richtig. Ja Sport hilft dabei Stresshormone wie Cortisol oder Adrenalin abzubauen, daher hilft Sport Deinem Körper Stress abzubauen, aber verhindert ihn nicht. Wenn der Sport nur noch ein zusätzlicher To Do Punkt ist, den Du am Tag abzuhaken hast, und weißt vorher schon nicht, wie Du alles schaffen sollst, erzeugt Sport erstmal so viel Stress wie er dann abbaut. In meiner akuten Phase habe ich genau das gemacht, einer der vielen Tipps, die ich bekommen habe, war Sport zu treiben. Brav bin ich dann 1–2-mal pro Woche ins Schwimmbad gegangen. Mit dem Ergebnis, dass ich dort schon gehetzt ankam und das irgendwie zwischen rein gequetscht habe. Heute weiß ich, dass ein schöner Spaziergang in der Natur für mich viel mehr wert ist.
Du musst einfach kürzertreten
Klingt erst mal logisch, oder? Aber Projekt xy muss vorher noch fertig werden, und der gute Freund brauch unbedingt vorher noch Hilfe und im Verein ist erst noch das Fest zu organisieren und der Chef wollte die Info noch ganz schnell. Wie trittst Du denn einfach kürzer und fühlst Dich noch gut dabei? Dafür darf der eine lernen NEIN zu sagen und sich gut damit zu fühlen, der nächste darf erst mal die eigenen Grenzen herausfinden und der nächste lernen um Hilfe zu bitten oder noch vieles anderes. Denn um das alles tun zu können musst Du erst einmal wissen, wo Deine Grenzen sind? Kennst Du die?
Aus den genannten Gründen sind diese RatSchläge- genau das, Schläge. Denn es ist ja nicht so, dass wir nicht wissen, dass diese Dinge helfen, aber dennoch hält uns etwas davon ab.
Aber was dann tun?
Daher ist es sinnvoll hinzuschauen, was genau Dich davon abhält die nett gemeinten Tipps zu befolgen. Häufig stecken hinter unserem Verhalten gelernte Verhaltensweisen oder Glaubenssätze, die zu einem anderen Zeitpunkt in unserem Leben vielleicht sogar gut waren, aber entweder im Hier und Jetzt nicht mehr passen, oder nicht auf alle Situationen anzuwenden sind, oder vielleicht einfach gar nicht und auch noch nie in Dein Leben gehört haben. Hinter meinem Burnout steckten auch einige dieser Glaubenssätze. Einer zum Beispiel der, dass ich als Frau in einem Ingenieursberuf immer mehr leisten muss und mich viel stärker beweisen muss als meine männlichen Kollegen.
Immer mehr Studien zeigen auch auf das das soziale Umfeld eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es gar nicht darum ein sehr großes Netzwerk zu haben, aber idealerweise mehrere voneinander unabhängige Menschen, auf die man sich verlassen kann. Damit nicht bei einem Streit, Wegzug oder gar Tod, sofort das ganze eigene Supportsystem wegfällt. Das war in meinem Burnout tatsächlich ein entscheidender Faktor. Ich hatte nur die Arbeit, also habe ich mich als Mensch verloren und nur noch darüber definiert. Wenn es dann dort nicht so gut läuft, wird alles als Angriff/ Wertung der eigenen Person wahrgenommen.
Die STARK Formel
Aber wieso gibt es bei mir dann die STARK Formel? Berechtigte Frage. Die Formel beschreibt eine Reise, die Dich dabei unterstützen kann, Deine persönliche Situation zu hinterfragen umso Deinen persönlichen Weg festlegen zu können. Als erstes findest Du für Dich heraus, wie du am besten Deinen Stresszyklus beenden kannst. Dann schauen wir nach der für Dich passenden Methode Deine Trigger zu finden und damit auch, was genau Du verändern möchtest. Damit können wir auch gezielt an Deiner Resilienz arbeiten und die passenden Kraftquellen in Dir suchen. Das sind hilfreiche Schritte, die aber nicht immer auf die gleiche Weise gemacht werden. Sie sind eher Wegweiser auf Deiner Reise.
Fazit
Es gibt nicht den einen Tipp, der Dich vor einem Burnout bewahrt. Aber wenn Du verstehst, was hinter Deinem Stress steckt, kannst Du Schritt für Schritt Deinen eigenen Weg zu mehr Balance und innerer Stärke finden.