Wie du sie erkennst
und für dich nutzt

Hast du dich jemals gefragt, wo deine Grenzen liegen? In unserer heutigen Welt, in der Erwartungen aus allen Richtungen auf uns einprasseln, fällt es oft schwer, genau zu erkennen, was wirklich zu dir gehört und wo du „Nein“ sagen musst. Ich möchte dir anhand von Geschichten und persönlichen Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, sich mit den eigenen Grenzen auseinanderzusetzen – und wie du Schritt für Schritt lernen kannst, sie zu setzen.
Ein Blick in den Alltag – Beispiel aus dem Familienleben
Stell dir vor: Du lebst in einer Partnerschaft, die auf Augenhöhe basiert. Beide Partner teilen sich den Alltag – doch trotzdem spürst du immer wieder diesen unsichtbaren Druck. Obwohl ihr beide berufstätig seid, kommen Fragen auf wie: „Wie schaffst du das eigentlich mit den Kindern?“ – Fragen, die dein Partner nie zu hören bekommt. Vielleicht hast du als Kind verinnerlicht, dass Frauen vor allem für Haushalt und Kinder da sein sollten. Auch wenn du dich bewusst für Karriere und damit auch für deine Zufriedenheit entschieden hast, dringt diese alte Erwartung immer wieder in dein Bewusstsein.
Reflexionsimpuls: Wie fühlst du dich, wenn solche Fragen an dich herangetragen werden? Erkennst du diese innere Stimme, die dir sagt, du müsstest mehr leisten?
Der Druck im Job – Persönliche Erfahrungen mit Burnout
Kennst du das Gefühl, immer diejenige zu sein, die zuerst die Verantwortung übernimmt? Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich ständig das Gefühl hatte, ich müsse sofort einspringen – weil die Aufgabe ja schließlich erledigt werden muss. Innerhalb eines Projektes, in dem ich meinen persönlichen Erfolg direkt mit dem des Projektes verknüpft habe, zögerte ich nie länger als ein paar Sekunden, bevor ich die Aufgabe übernahm. Bevor ich es merkte, überschritt ich meine eigenen Grenzen – bis ich mich mit einer Panikattacke ins Krankenhaus eingeliefert habe.
Reflexionsimpuls: Wann hast du zuletzt gespürt, dass du zu viel von dir gibst? Was hat sich in dir angestaut?
Was sind eigentlich unsere Grenzen?
Oft denken wir zuerst an körperliche Grenzen – wie weit du laufen, wie hoch du springen oder wie schnell du schwimmen kannst. Aber es gibt noch viel mehr:
Soziale Grenzen – Dein Raum in der Gemeinschaft
Du bist in deinem Freundeskreis diejenige, die immer angerufen wird, wenn jemand ein Problem hat? Du organisierst jeden gemeinsamen Ausflug, kümmerst dich um Urlaube, Haustiere, Hausaufgaben und vieles mehr? Du bist der „Kummerkasten“ aller Freunde und Bekannten, die gute Fee im Verein? Wenn du eine oder mehrere dieser Fragen mit „ja“ beantwortet hast, wird es vielleicht Zeit dir über deine sozialen Grenzen Gedanken zu machen. Soziale Grenzen helfen dir dabei, deine Zeit und Energie zu schützen und klar zu definieren: „Ich bin für dich da – aber auch für mich.“
Reflexionsimpuls: Wird dir manchmal alles zu viel, auch wenn Du es von Herzen gerne machst? Was wäre, wenn du auch auf deine eigenen Bedürfnisse hörst?
Emotionale Grenzen – Der Schutz deines inneren Ballons
Ein Bild, das mir immer geholfen hat, ist der des Luftballons: Stell dir vor, all deine Emotionen – Freude, Traurigkeit, Wut – befinden sich in deinem Ballon. Du bist für deine Gefühle verantwortlich – genauso wie jeder andere für seinen eigenen Ballon. Wenn jemand versucht, seinen Ballon in deinen hineinzudrücken – durch abfällige Kommentare oder das Übertragen von Kummer – kann dein eigener Ballon platzen.
Reflexionsimpuls: Wie reagierst du, wenn du merkst, dass fremde Emotionen dich mitreißen? Kannst du unterscheiden, welche Gefühle wirklich zu dir gehören?
Wie setzt du deine Grenzen? – Ein persönlicher Weg
Grenzen zu setzen ist eine Reise, auf der du immer wieder innehalten und reflektieren musst. Hier sind einige Schritte, die mir geholfen haben – und die vielleicht auch dir weiterhelfen:
- Erkennen und Wahrnehmen:
Achte darauf, wann du dich überlastet fühlst oder ständig erreichbar bist. Für mich war es als ich mich wieder aus meinem Burnout heraus kämpfte, als ich merkte, dass ich meine eigenen Bedürfnisse stets hintanstellte.
Frage an dich: Wann hast du das letzte Mal bewusst deine Belastungsgrenze gespürt? - Reflektieren – Warum fällt es dir so schwer?
Überlege, ob Ängste vor Ablehnung, der Wunsch nach Anerkennung oder das tiefe Bedürfnis, gebraucht zu werden, dich daran hindern, „Nein“ zu sagen.
Frage an dich: Welche inneren Stimmen halten dich davon ab, deine Bedürfnisse klar zu kommunizieren? - Konkrete Entscheidungen treffen:
Definiere klare, realistische Grenzen – sei es ein Abend in der Woche nur für dich oder feste Zeiten, in denen du nicht erreichbar bist.
Frage an dich: Was würde dir helfen, mehr Raum für dich zu schaffen? - Offen kommunizieren:
Teile deinem Umfeld deine neuen Grenzen mit. Sag: „Ich habe gemerkt, dass ich zu oft mehr gebe, als ich kann, und möchte ab jetzt auch an mich denken.“
Reflexionsimpuls: Wie kannst du deine Bedürfnisse so formulieren, dass sie auch bei anderen auf Verständnis stoßen? Kennst Du die Grenzen der Personen in deinem Umfeld? - Regelmäßig überprüfen und anpassen:
Grenzen sind anpassbar und individuell – sie sollten immer wieder neu justiert werden. Frage dich: Funktionieren meine Grenzen? Fühle ich mich dadurch besser?
Frage an dich: Wie oft nimmst du dir Zeit, um deine persönlichen Grenzen zu reflektieren?
Konkrete Übung für den Alltag
Abendliche Reflexion:
Jeden Abend vor dem Einschlafen nimm dir ein paar Minuten Zeit und frage dich: „Habe ich heute meine Grenzen eingehalten?“
- Wenn ja, dann lobe dich bewusst für diese Selbstfürsorge.
- Wenn nein, überlege, was dich daran gehindert hat und ob es Situationsbedingt ok war, oder du dir für die Zukunft vornimmst an dieser bestimmten Grenze zu arbeiten.
Diese Übung hilft dir, regelmäßig in dich hineinzuhorchen und dich selbst zu stärken.
Checkliste – Deine Schritte zu gesunden Grenzen
🟨 Selbstwahrnehmung stärken: Achte bewusst auf deine Gefühle und Erschöpfungsanzeichen.
🟨 Innere Stimmen hinterfragen: Notiere, welche Wünsche, Ängste oder Glaubenssätze dich daran hindern, deine Grenzen zu setzen.
🟨 Konkrete Grenzen definieren: Schreibe dir auf welche Grenzen dir besonders wichtig sind und definiere Ziele wo du sie setzen möchtest.
🟨 Bedürfnisse kommunizieren: Übe, deine Grenzen offen und ehrlich zu benennen.
🟨 Regelmäßige Reflexion: Nutze die abendliche Übung, um zu überprüfen, ob du deine Grenzen eingehalten hast.
Fazit – Mehr Raum für Selbstliebe
Grenzen zu setzen ist ein Akt der Selbstliebe und der bewussten Entscheidung, für sich selbst einzustehen. Es ist ein Weg, der uns hilft, authentischer zu leben und den täglichen Druck zu reduzieren. Indem du deine Erfahrungen, Ängste und Bedürfnisse erkennst und teilst, schaffst du Raum für mehr Balance, Zufriedenheit und echte Lebensqualität.
Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Vielleicht kennst du diese Momente, in denen du zu viel gegeben hast und dir mehr Raum für dich wünschst. Teile gerne deine Geschichte in den Kommentaren – gemeinsam können wir voneinander lernen und uns gegenseitig dabei unterstützen, unsere Grenzen zu respektieren und zu leben.
Weiterführende Informationen und Ausblick
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du „Nein sagen“ lernen kannst, empfehle ich dir diesen inspirierenden Blogartikel:
Nein sagen ist nicht so schwer
Fokus Themen
Finde Deine Lebensbalance
Ein wichtiger Faktor der Burnout Prävention ist Deine individuelle Lebensbalance. Gerne können wir hierzu in einem Einzelcoaching tiefer einsteigen oder Du nimmst Dir Zeit für den „Zeit zur Reflexion Workshop“.
Mut zur Veränderung
Das A in der STARK Formel spricht von aktiver Veränderung. Das ist keine einfache Sache.
Wenn für Dich gerade eine Veränderung ansteht und Du dabei Unterstützung brauchst, können wir das gerne in einem Einzelcoaching tun.
Stressmanagement
Du weißt, das das Dein Thema ist an dem Du arbeiten musst. Dann können wir gerne gemeinsam uns auf das T und K aus der STARK Formel konzentrieren. Dies geht wiederum im Einzelcoaching oder dem Workshop Zeit zur Reflexion.