Kommunikation ist der Schlüssel zu jeder erfolgreichen Beziehung – sei es im privaten oder beruflichen Kontext. Wir alle wissen es, aber dennoch eine kleine Erinnerung.

Denn wie oft passiert es, dass wir uns missverstehen, obwohl wir eigentlich die gleichen Worte benutzen? Heute tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Kommunikation und werfen einen Blick auf zentrale Theorien und praktische Tipps, die helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Gespräche effektiv zu gestalten.
Das Sender-Empfänger-Modell nach Paul Watzlawick: Du kommunizierst immer
Hast du schon einmal gesagt: „Ich habe doch nichts gesagt!“ – und der andere reagiert trotzdem gereizt oder verletzt? Nach Paul Watzlawick ist das eine der wesentlichen Erkenntnisse über Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Jede Geste, jedes Schweigen, jedes Augenrollen – all das sendet eine Botschaft. Stell dir vor, du sitzt mit einem Kollegen zusammen und während du sprichst, checkt er ständig sein Handy. Du fühlst dich nicht gehört und hast das Gefühl, dass dein Gespräch nicht wichtig ist. Der Inhalt des Gesprächs ist zwar der gleiche, aber der Beziehungsaspekt (also, wie er sich dir gegenüber verhält) wird völlig anders wahrgenommen.
Die 5 Axiome der Kommunikation: Missverständnisse verstehen
Watzlawick formulierte fünf Regeln, die dir helfen, zu verstehen, warum Kommunikation oft nicht so läuft, wie wir es uns wünschen.
- „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Wenn du im beruflichen Kontext eine Präsentation hältst und deine Zuhörer schreiben nebenher Emails oder schauen aus dem Fenster, kommunizieren sie dir, dass sie es gerade nicht interessant finden, was du sagst. - „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“
Beispiel: Dein Chef sagt: „Bist du schon mit der Aufgabe fertig?“
Der Inhalt ist klar – es geht darum, ob die Aufgabe fertig ist. Aber der Beziehungsaspekt, kann sogar den Inhalt aushebeln. Vielleicht fühlst du dich kritisiert, auch wenn der Chef das gar nicht so meint, sondern tatsächlich nur wissen wollte, ob du schon fertig bist. - „Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.“
Beispiel: Du sagst: „Ich habe doch gesagt, ich räume das weg!“ Dein Partner antwortet gereizt: „Nie machst du etwas im Haushalt!“ Ein kleiner Austausch, der sich schnell hochschaukeln kann – aber oft steckt hinter jeder Reaktion eine Ursache, die beim anderen schon früher „gezündet“ hat. Das liegt häufig an unterschiedlichen Realitäten der jeweiligen Personen. In diesem Fall hat Person 1 tatsächlich vor den Gegenstand weg zu räumen, aber erst nachdem sie etwas anderes gemacht hat. Für Person 2 war klar, dass es in den nächsten 10 Minuten passiert. - „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“
Hier ein einfaches Beispiel: Wenn du sagst, „Mir geht’s gut“ und dabei die Stirn runzelst, kommen deine Worte anders an als du vielleicht beabsichtigt hast. Die digitale Kommunikation (die Worte) und die analoge (die Körpersprache) stimmen nicht überein. - „Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.“
Man spricht von symmetrischer Kommunikation, wenn beide Gesprächspartner nach Gleichheit streben und von komplementärer Kommunikation, wenn sich die Gesprächspartner gegenseitig ergänzen. Beide Formen der Kommunikation funktionieren, solange beide Gesprächspartner die Kommunikation gleich einschätzen.
Schulz von Thun: Vier Aspekte einer Nachricht
Friedemann Schulz von Thun geht noch einen Schritt weiter und sagt: Jede Nachricht enthält nicht nur den Inhalt, sondern auch drei weitere Aspekte:
- Sachebene: Was wird gesagt?
Beispiel: „Das Meeting ist in einer Stunde.“ Worüber wird informiert und wie ist der Sachverhalt zu verstehen? Ist auf dieser Ebene zu viel Gewicht, kann es dazu kommen, dass Themen die z. B. auf der Beziehungsebene sind, komplett ausgeblendet werden und so zwar sachlich, aber am Thema vorbei gesprochen wird. - Selbstoffenbarung: Was sagt der Sender über sich?
Bleiben wir bei dem Beispiel „Das Meeting ist in einer Stunde.“ Der Sender der Nachricht gibt mit dieser Aussage etwas über sich selbst preis, vielleicht das er pünktlich sein wird. Der Empfänger überlegt sich was der Sender preis gibt mit dieser Aussage und kommt vielleicht zu dem gleichen Ergebnis, aber der Empfänger kann so das Gespräch mit etwas Abstand betrachten und den Sender besser verstehen. - Beziehungsaspekt: Was ist zwischen den Gesprächspartnern los?
Auch hier bleiben wir bei dem Beispiel: „Das Meeting ist in einer Stunde.“ Der Sender der Nachricht denkt sich dabei vielleicht, ich weiß das der Empfänger immer zu spät ist, daher erinnere ich ihn lieber, denn Herrn B ist Pünktlichkeit wichtig. Wenn der Fokus auf diesem Aspekt der Kommunikation ist, kann es passieren das der Empfänger das folgende versteht/ denkt: Ich bin doch nicht doof, ich weiß selbst, dass Herr B ein Pünktlichkeitsfanatiker ist. Was glaubt der Sender denn wen er vor sich hat? - Appell: Was soll der Empfänger tun?
Beispiel: „Das Meeting ist in einer Stunde.“ Der Sender möchte sagen, dass der Empfänger pünktlich sein soll. Beim Empfänger kommt an das er pünktlich sein soll, aber bei zu viel Fokus auf dieser Ebene nimmt er die Erinnerung vielleicht auch als Maßregelung wahr.
Was du tun kannst: Praktische Tipps für bessere Kommunikation
Nachdem wir uns jetzt die Theorie hinter der Kommunikation angeschaut haben, schauen wir uns jetzt an wie du Missverständnissen vorbeugen kannst.
1. Aktives Zuhören
Wir hören oft nur halb zu, wenn jemand spricht, und sind bereits beim nächsten Gedanken. Doch echtes Zuhören bedeutet, sich wirklich zu konzentrieren, Fragen zu stellen und das Gehörte zu reflektieren.
Beispiel: Dein Freund sagt: „Ich habe das Gefühl, du nimmst mich nicht ernst.“ Statt defensiv zu reagieren („Das stimmt doch nicht!“), könntest du sagen: „Ich höre, dass du das Gefühl hast, nicht gehört zu werden. Was genau hat dich denn so fühlen lassen?“
So zeigst du Interesse und dass dir die Meinung des anderen wichtig ist.
2. Fragen stellen ohne zu werten
Vermeide es, direkt zu urteilen. Stelle stattdessen offene Fragen, die dem anderen Raum geben, sich auszudrücken.
Beispiel: Statt „Warum hast du das schon wieder nicht gemacht?“ frage: „Was hat dich daran gehindert, es zu erledigen?“ – So zeigst du Verständnis und Offenheit.
3. Ich-Botschaften verwenden
Statt den anderen zu beschuldigen, sprich über deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse.
Beispiel: Statt „Du bist immer so unzuverlässig!“, sage: „Ich fühle mich gestresst, wenn die Aufgaben nicht pünktlich erledigt werden.“
Fun Fact: Der Einfluss der Körpersprache
Wusstest du, dass nur 7% der Kommunikation durch Worte erfolgt, während 55% durch Körpersprache und 38% durch die Stimme übermittelt werden? Das bedeutet, dass dein Gesichtsausdruck, deine Haltung und sogar der Tonfall mehr über deine Botschaft aussagen als das, was du tatsächlich sagst. Also achte nicht nur auf deine Worte, sondern auch auf deine Körpersprache – sie könnte oft mehr verraten, als du denkst!
Kommunikation: Was du vermeiden solltest
Es gibt einige Fehler, die immer wieder zu Missverständnissen führen:
- Generalisierungen: „Du machst das immer falsch!“
Stattdessen sag: „In dieser Situation lief es nicht wie geplant.“ - Tilgungen: „Du verstehst mich einfach nicht.“
Besser: „Ich habe das Gefühl, dass meine Worte nicht ganz bei dir ankommen.“ - Ungeprüfte Bedeutungszusammenhänge: „Wenn sie mir nicht zurückschreibt, heißt das, dass sie sauer ist.“
Besser: „Ich habe noch keine Antwort erhalten. Vielleicht ist sie beschäftigt.“
Fazit: Kommunikation ist mehr als Worte
Gute Kommunikation bedeutet nicht nur, das richtige Wort zu finden, sondern auch, wie du dich ausdrückst, wie du zuhörst und wie du auf den anderen eingehst. Indem du dir bewusst wirst, wie Kommunikation funktioniert und welche Fallstricke es gibt, kannst du deine Gespräche deutlich verbessern. Versuch es doch mal: Achte bei deinem nächsten Gespräch auf Körpersprache, Tonfall und deine eigenen Reaktionen – du wirst erstaunt sein, wie viel mehr du verstehst!
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Finde Deine Lebensbalance
Ein wichtiger Faktor der Burnout Prävention ist Deine individuelle Lebensbalance. Gerne können wir hierzu in einem Einzelcoaching tiefer einsteigen oder Du nimmst Dir Zeit für den „Zeit zur Reflexion Workshop“.
Mut zur Veränderung
Das A in der STARK Formel spricht von aktiver Veränderung. Das ist keine einfache Sache.
Wenn für Dich gerade eine Veränderung ansteht und Du dabei Unterstützung brauchst, können wir das gerne in einem Einzelcoaching tun.
Stressmanagement
Du weißt, das das Dein Thema ist an dem Du arbeiten musst. Dann können wir gerne gemeinsam uns auf das T und K aus der STARK Formel konzentrieren. Dies geht wiederum im Einzelcoaching oder dem Workshop Zeit zur Reflexion.